THEMENWOCHE: Prüfungsangst

THEMENWOCHE: Prüfungsangst

bke-Stephan-Bäcker 06.06.2024 19:15
Schlagwörter:
Beitrag des Themenerstellers:

29.01.2024, 09:12 Uhr | bke-Claudia


Guten Morgen liebe User*innen,

demnächst beginnen die Abiturprüfungen, Abschlussprüfungen der Realschulen und klar immer wieder Prüfungen im Studium oder die Führerscheinprüfung.

Wie man damit besser umgehen kann oder was auch gegen diese Prüfungsangst hilft, das findet ihr teilweise hier und ansonsten hoffentlich im regen Austausch zu diesem Thema.

bke-Claudia

Prüfungsangst *wuuuaaahhhh*

Was ist das? Woher kommt sie? Was hilft dagegen?


Angst ist ein sehr altes Gefühl, ein Grundgefühl, welches in der

Evolution gesehen einen Schutz- und Überlebensmechanismus in Gang

setzte. Infolge versuchten die Menschen die Ursachen der Gefahr

auszuschalten oder ihr zu entkommen. Mit dem Feuer konnten sie z.B. die

wilden Tiere verscheuchen.

Ein gewisses Maß an Angst ist positiv, macht aufmerksamer, konzentrierter, ist hilfreich.

Es kommt der Tag, an dem in der Schule das gelernte Wissen abgefragt wird. Arbeiten oder Prüfungen stehen an. Zu nächst scheinen Arbeiten oder Prüfungen immer weit weg, doch plötzlich stehen sie bevor. Für viele Schüler:innen bedeutet das den totalen Stress, ein Gedankenkarussell geht los. Die Angst vor dem Blackout verfolgt einen und dann leidet man unter Prüfungsangst.

Oft ist die Angst schlimmer als die Prüfung an sich, denn Angst blockiert die Schüler:innen und das Gelernte hat nicht die Möglichkeit gegen die Angst anzukommen. Emotionen behindern hier die Kognitionen.

Wichtig ist, kein Mensch kommt mit Prüfungsangst auf die Welt.

Drei typische Faktoren, die Prüfungsangst hervorrufen:

1. Ich selbst (meine Ziele sind zu hoch oder ich rede mir ein, ich schaffe das sowieso nicht), zu hohe Erwartungen an mich selber

2. Erwartungen, die andere an mich haben (großer Druck, Angst nicht zu genügen, Enttäuschung der Eltern)

3. Erfahrungen, die ich bereits gesammelt habe (schlechte Erfahrungen, wurden Dinge abgefragt, die ich nicht gelernt hatte, schon mal durchgefallen, gab vorher schon mal einen Blackout)

Diese Faktoren können einzeln oder sich gegenseitig begünstigen. Diese Erfahrungen machen Stress, und können in Prüfungsangst übergehen.

Typische Anzeichen von Prüfungsangst:

- Schwitzen oder Frieren

- steigende Herzfrequenz

- Bauch-, Kopfschmerzen

- erhöhte Aufmerksamkeit

- erhöhte Muskelspannung

- ständig auf Toilette gehen

Was kann man dagegen tun?

1. Es gibt Schlimmeres? Ist eine nicht bestandene Prüfung wirklich das Schlimmste, was passieren kann? Viele Prüfungen kann man wiederholen. Ein Unfall hätte viel drastischere Folgen, könnte ein Leben verändern oder beenden. Prüfung ist nicht so schlimm, verringert die Panik.

2. Keine Angst vor der Angst! Wovor genau hast du Angst? Lasse die Gedanken zu und denke sie bis zum Ende. Eine ausführliche und gute Vorbereitung verhindert Angst. Aus Angst kann auch Motivation werden! Es hilft oft über Ängste zu reden oder zu schreiben und man kann sich Hilfe suchen (KJT, bke-Onlineberatung und vor Ort)

3. Austausch mit anderen! Viele Menschen haben Prüfungsangst, Prüfungen sind für sie ein Grauen. Sprich mit Mitschüler:innen über deine Ängste, wie gehen sie damit um. Gemeinsam kann man besser Gedanken vertreiben, ist man stärker und das hilft Angst zu verringern.

4. Positiv denken! Positive Gedanken bewirken Positives, versuche dir also positive Gedanken zu verschaffen. Halte dir vor Augen, wie viel du gelernt hast, wie gut du vorbereitet bist. So wird die Angst kleiner und du blockierst dich nicht selber. Wenn negative Gedanken kommen, STOPP, positive Bilder: Abschlussfeier, niemand will mir schaden, bleib ruhig

5. Prüfungssimulation- Prüfungen durcharbeiten unter Prüfungsbedingungen, schaffe ich es in der Zeit, wie gehe ich da am besten ran, Abfragen lassen Stoff laut vortragen, Lerngruppen bilden

6. Gute Vorbereitung/ richtige Vorbereitung- kontinuierliches Lernen, im Unterricht, zu den Arbeiten bis zur Prüfung, rechtzeitiger Lernbeginn, Stoff ist zu komplex, um alles auf einmal zu lernen, Lernziele, Lernetappen

7. Ruhe bewahren- In der Ruhe liegt die Kraft. Selbstkontrolle einsetzen, sich beruhigen. Eine gewisse Aufregung ist normal und hilft sogar noch konzentrierter zu arbeiten, aber sie darf nicht zu groß werden. Finde eine innere Balance, um die Prüfung gut zu bewältigen. Manchmal helfen Techniken der bewussten Entspannung

8. Auf Erfolge zurückblicken! Gab es schon erfolgreiche Prüfungssituationen? Der Gedanke an Erfolge zeigt dir, dass du eigentlich keine Angst haben musst und er kann dich motivieren an Erfolge anzuknüpfen, trotz der Prüfungsangst.

9. Bewusste Entspannung! Atemzüge zählen, Länger ausatmen, Anspannung –Entspannung, Autogenes Training, Yoga, zeitig lernen, um es dann anwenden zu können

10. Strategie für die Prüfung- in der Prüfung schließlich ist es gut eigene Strategien zu haben, mit den Aufgaben zu beginnen, die leichtfallen und schnell zu beantworten sind, das schafft einen Zeitpuffer für die schweren Aufgaben und stärkt dich.

Prüfungsangst ist ein Hindernis, das genommen werden kann. Auch mit Prüfungsangst kann man Prüfungen bestehen.

Bereite dich gut auf deine Prüfung vor und versuche Ruhe zu bewahren Daumen hoch


Zuletzt editiert am: 29.01.2024, 09:17 Uhr, von: bke-Claudia


22.02.2024, 20:00 Uhr | bke-Stephan


Hallo Jacky,

danke für die vielen Ideen und Anregungen. Ich kann mir vorstellen, dass das einigen hier helfen wird. Für Deine Vorbereitungen und Dein Abi wünsche ich Dir gutes Gelingen. Ich bin ehrlich gesagt froh, dass ich das schon lange hinter mir habe und heute niemand mehr danach fragt, wie ich das hinbekommen habe (nämlich gerade so *hypocritically*).

Viele Grüße,

bke-Stephan


22.02.2024, 18:43 Uhr | Jacky25


Hallo ihr lieben!

Für mich ist dieses Thema so nah und auch doch so fern. Denn vor einer Prüfung ist ja immer noch deutlich Zeit, aber ich mache mir dann vorher schon Gedanken, schaffe ich das? Werde ich versagen? Kriege ich eigentlich überhaupt mal was hin? Und so weiter und sofort.

Ich komme mit schriftlichen Prüfungen immer noch deutlich besser, als mit mündlichen Prüfungen klar, obwohl ich beides absolut nicht gerne mag.

Ich schreibe in diesem Jahr mein Abitur und denke jede freie Minute gerade darüber nach, schaffe ich das alles?

Ich habe mir für die Ferien einen Plan gemacht, wann und wo ich was lernen möchte. Ich brauche ganz klar Strukturen und sowas hilft mir dann in diesem Jahr hoffentlich dann auch *wuuuaaahhhh*

Ich habe des öfteren Panik und auch dissoziationen, was dabei hilft in der Prüfung sind meine Skills parat zu haben, denn wie mir jemand sagte solche Störungen haben Vorrang. Und ja so ist es, denn man kann bei diesem schrecklichen Zustand kaum klar denken. Was mir dann hilft ist zum Beispiel Schärfe und mich zu orientieren dass ich jetzt in der Klausur sitze, es der so und so wie vielte Tag im Monat ist und das jetzt nichts schlimmes passiert.

Die mündliche Prüfung huhhh keine Ahnung. Sie ist definitiv nicht mein spezial Gebiet und ich hoffe, dass ich dafür auch noch ein passendes Rezept finden werde.

Was aber mir bei der Panik hilft ist meine Hände vor der Brust zu verschränken und bewusst auf mein Atem zu achten.

So das jetzt erst mal von mir zu diesem Thema!

Alles liebe von Jacky *bye*

We may share a face and the same last name, but we will never be the same.


31.01.2024, 20:30 Uhr | bke-Stephan


Hallo hallo,

ich bin mal wieder beeindruckt. Von meiner lieben Kollegin und auch von dem tollen Posting von kaltewswasser. Ich würde mich sehr freuen und vor allem wäre es für Euch hier super, wenn noch mehr hilfreiche Beiträge kommen würden.

Jetzt plaudere ich mal aus dem Nähkästchen: Heute weiß ich, dass so eine Angst nicht bleiben muss. Die kann verschwinden. Ich kann lernen, meine Gefühle dahin zu bringen, wo ich sie lieber haben möchte. Vielleicht nicht zu 100% aber zu einem aushaltbaren Level. Und dann gelingen auf einmal Sachen, die nicht für möglich gehalten worden sind.

So viel für heute Abend zu diesem Thema von mir

und viele schreibmotivierende Grüße

bke-Stephan


31.01.2024, 18:25 Uhr | bke-Christian


hallo kalteswasser, als "gerade-noch-mod" möchte ich noch Danke! sagen für den coolen und lösungsorientierten Beitrag!

Ich finde ihn super!

Ich als Mod nehme da gar nix weg.

-

Ich denke noch: manchmal muss "man" sich trauen , wenn man was schreiben will, das andere lesen (auch einem Mod kann es so gehen).

Und wenn man merkt, man muss sich trauen, dann spürt man etwas von dieser "Prüfingsangst".

-

Dem Urteil eines anderen oder Anderer sich auszusetzen: das kann ängstigen.

Und wenn "man" sich trotzdem traut und merkt, es geht, die Anderen sind fair, dann geht die angst etwas zurück.

Soviel spontan von mir.

LG!

bke -Chr.


31.01.2024, 18:13 Uhr | kalteswasser22


Das geht an alle und besonders an die Schülerinnen und Schüler, die so oft an sich zweifeln:

Stellt Euch vor ihr seid in einer Gruppe mit 10 Personen. Jeder bekommt eine Sorte Bausteine (Person A nur blaue, Person B nur rot und so weiter)

Eure Aufgabe ist es einen BUNTEN Turm zu bauen. Wie schafft ihr das?

Was sagt uns das?

Ist ein Mensch, der schnell laufen kann, mehr wert, als ein Mensch, der eine besondere Begabung im Zeichnen hat?

Natürlich nicht.

Und genauso ändert die Note nichts an deinem Selbstwert (auch wenn du das vielleicht glaubst oder andere dir das sagen)

Also zurück zum Thema:

Was ist Prüfungsangst?

Wir haben Angst bewertet zu werden. Aber warum? Weil wir die Leistungen auf uns selber zurück führen können.

Mir hilft es zu sagen „Die Leistung kommt von mir aus, ich bin also der Versager“

Prüfungen sind eigentlich etwas, was wir selber beeinflussen können aber oft fängt es schon in der Vorbereitung an.

Was wir uns fragen sollten:

Wofür lerne ich eigentlich?

Weil ich muss?

Für meine Zukunft?

Weil mich das Thema interessiert?

Weil es die Gesellschaft erwartet?

Wie weit bin ich bereit für eine gute Leistung zu gehen?

-wichtigster Punkt! Schade ich mir gesundheitlich (körperlich und psychisch)?

Gibt es Dinge, die ich gar nicht beeinflussen kann?

-Meine Familie kann keine Nachhilfe bezahlen?

Mögliche Lösung: Es gibt Bildungs- und Teilhabe Pakete, die Unterstützung ermöglichen können

-Die Umstände zu Hause machen es mir schwierig?

Mögliche Lösung: Manche Schulen, Bibliotheken und Unis bieten betreute Lernräume für Schüler an, wo auch jemand bei euch ist

-Ich brauche länger beim lernen, als es mir das Ministerium vorschreibt?

Es gibt etwas, dass nennt sich Nachteilsausgleich und kann einem in Prüfungen mehr Zeit bringen

Was mir noch geholfen hat:

-Rituale, wie eine bestimmte Sorte Kaugummi NUR beim lernen kauen und die dann auch in der Klausur kauen. Durch die Reize werden soweit ich weiß bestimmte Knotenpunkte im Gedächtnis aktiviert und mit den Inhalten verknüpft aber korrigiert mich gerne ich bin kein Experte

Nennt man Enkodierspezifität

-Verstärkung durch Belohnung und Ziele vor den Augen

-Immer am lernen dranbleiben und nie aufgeben!

Durch regelmäßiges lernen neuer Dinge könnt ihr eure Synapsen „optimieren“ (Neuronale Plastizität)

Der Spaß am lernen ist da wichtig. Ihr habt keine Lust auf Mathe? Dann legt die Sachen halt weg und lernt etwas, recherchiert etwas was euch wirklich interessiert.

Natürlich keine Dauerlösung sondern eher als Notbremse; mit Gewalt bekommt ihr nichts in Euren Kopf, wenn ihr euch dagegen wehrt.

Versucht Dinge von unten nach oben aufzuarbeiten und vergesst nicht „gut Ding will Weile haben“

Auch wenn ich an einer Aufgabe unendlich lange sitze lohnt es sich am Ende!

Lasst euch alle nicht unterkriegen!

kalteswasser

PS: Ich weiß meine Ideen sind etwas weit hergeholt und konfus aber ich finde, der Samen der Prüfungsangst keimt bereits ganz am Anfang (nur Ideen)

(Sorry ich kann mich nicht zurück halten und möchte meine Anregungen teilen (bitte von einem mod löschen, wenn etwas unpassendes dabei ist))


Zuletzt editiert am: 31.01.2024, 18:16 Uhr, von: kalteswasser22

Keine Antworten vorhanden.